jerusalem-1328645_640Mit nahezu jeder großen oder berühmten Stadt, verbinden wir eine bestimmte Sehenswürdigkeit oder ein berühmtes Ereignis. Bei Paris zum Beispiel, würden wir sicher gleich an den Eiffelturm denken. Bei Rom an sein Kolosseum, New York an und die Freiheitsstatue und selbst bei London würde vermutlich auch in Zeiten des Brexit, die Berühmtheit des Buckingham Palace, des Big Ben usw. überwiegen.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Jerusalem ist die Klagemauer. Unglaublich aber wahr – eine Wand aus großen Steinblöcken, die täglich von vielen Menschen besucht wird. Einige stecken kleine Zettel in die Lücken und Ritzen zwischen den Steinen. Bei der Wand handelt es sich um Überreste des alten Jerusalemer Tempels.

Was war der Tempel und wieso ist diese Wand vielen Menschen so wichtig?

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich ein wenig ausholen.

Es gab eine Zeit, in der sich das Volk Israel in Ägypten in Gefangenschaft befand. Das liegt mittlerweile mehrere tausend Jahre in der Vergangenheit. Gott befreite das Volk aus der Sklaverei und führte es auf spektakuläre Art und Weise in ein fruchtbares und schönes Land. In dieser Phase gab Gott Mose die zehn Gebote und beauftragte die Israeliten, ihm die Stiftshütte zu bauen. Dabei sollten sie ein großes Zelt bauen, das sehr kostbar verziert wurde und viele Figuren, Altäre und weitere wertvollen Gegenstände für die Opferdienste enthielt. Hier wollte Gott unter dem Volk wohnen und dem Volk zu verstehen geben, dass er unter ihnen ist und sie in jeder Situation begleitet.

Viele Jahre später hatte ein König das Bedürfnis, Gott anstatt dem Zelt, ein richtiges „Haus“ zu bauen. Der Grundstein für den Tempel wurde damit gelegt. Der ursprüngliche Tempel wurde jedoch wieder zerstört und später ein zweites Mal neu aufgebaut. Die Bauzeit betrug 46 Jahre. Die Israeliten nahmen, meistens einmal im Jahr, die Reise auf sich um, nach Jerusalem zu pilgern und Gott im Tempel anzubeten. Aber auch dieser Tempel wurde niedergerissen und lediglich die eine Wand dient heute als Erinnerung an den ursprünglichen Tempel.

Doch auch viele andere religiöse Denkmäler, Kirchen und Wallfahrtsorte werden heutzutage von Menschen aufgesucht. An solchen Orten, manchmal auch mit rituellen Veranstaltungen verbunden, suchen Menschen die Nähe Gottes.

Kann man Gott tatsächlich an bestimmten Stellen der Erde näher sein als an anderen?

Muss man erst erwählte Orte oder Gebäude aufsuchen, damit Gott uns und unsere Gebete hört?

In menschlichen Beziehungen können sich Personen in einem Raum befinden und trotzdem meilenweit voneinander entfernt sein. Im Gegenzug können wir uns mit einem Menschen eng verbunden fühlen, ohne ihn in der Nähe zu haben.

Wie verhält es sich aber mit der Gegenwart Gottes?

Wie können wir mit Gott in Kontakt treten, wenn wir ihn weder sehen, hören oder spüren können?

Die Bibel beschreibt es ganz einfach:

In Jakobus 4,8a steht: Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Gott fordert uns auf, dass wir auf ihn zu gehen sollen.

Haben sie schon einmal ganz unkompliziert mit Gott gesprochen…?

…so wie Sie mit ihren Eltern, Geschwister, Partner, Kinder,… sprechen? Haben Sie ernsthaftes Interesse Gott kennenzulernen?

Gott ist nicht irgendwo, es bedarf keinerlei Anstrengung sich ihm zu nahen. Es müssen auch nicht bestimmte Orte aufgesucht, noch bestimmte Rituale eingehalten werden.  Lediglich sich Gedanken über seine Anwesenheit zu machen und ihn ehrlich kennen lernen zu wollen – das reicht bereits.

Wenn Gott nicht an bestimmten Orten oder Plätzen aufzufinden ist – wo ist er dann?

In Apostelgeschichte 17 lesen wir  eine Rede Paulus´ vor vielen Menschen. Unter Anderem erklärte er den Wohnort Gottes so:

Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.   (Apg. 17; 24-25)

Später beschreibt Paulus, dass Gott, der alles geschaffen hat, allgegenwärtig ist. Allerdings ging Jesus noch einen Schritt weiter. Während einem Gespräch, mit einem seiner Jünger, sagte er folgende Worte:

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht.  ( Joh. 14, 23-24a)

Gott möchte in Ihnen wohnen. Jesus Christus möglichte, dass jeder Mensch zum Tempel wird, in den er gerne einziehen möchte. Die Voraussetzungen dafür hat Jesus denkbar einfach beschrieben. Aber alles fängt damit an, dass wir überhaupt die Bereitschaft haben, Gott kennenzulernen und sich ihm zu nahen.

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