Die Frage nach Gott

Noch im ausgehenden Mittelalter sah man im christlichen Abendland z.B. die Pest, die ein Drittel der Bewohner Europas wegraffte, als ein Gericht Gottes an. Besonders nach dem Erdbeben von Lissabon, dem 1755 fast 90.000 Menschen zu Opfer fielen, brach die Frage auf: „Warum lässt Gott das zu?“ Stellen Sie sich diese Frage manchmal auch?
Im 17. und 18. Jahrhundert stellte man die Frage nach der Existenz Gottes deutlich kritischer. Eine grundsätzliche Veränderung vollzog sich aber erst im 19. Jahrhundert. Der Volksglaube, dass es einen allmächtigen, liebenden und persönlichen Gott gibt, bekam mehr und mehr Risse. Die Kirchen verloren durch liberale Einstellungen ihre Überzeugungskraft und konnten den Menschen deshalb immer weniger Orientierung geben. So nahm die Entchristlichung der westlichen Länder immer größere Ausmaße an und heute spielt Gott im Denken, Reden und Handeln der meisten Europäer schon lange keine besondere Rolle mehr. Es geht auch ohne Gott – das scheint die Überzeugung vieler zu sein. Aber wohin geht es ohne Ihn?

Der Gedanke an Gott scheint vielen sogar lästig oder lächerlich zu sein. Gott ist scheinbar überflüssig und stört nur. Doch wer tritt dann an seine Stelle? Gibt es wirklich ein neutrales Denken und Handeln? Setzt der Mensch Gott ab, tritt er selbst an seine Stelle. Das leuchtet doch ein – oder? Aber wäre das der große Fortschritt? Dass die Menschen bis heute nach Stärke rufen und nach Orientierung suchen, zeigt sich vor allem in Krisenzeiten und gilt nicht nur für die Politik. Vielleicht ist ein Grund für die geradezu euphorischen Reaktionen auf Barack Obamas „Yes, we can!“ auch in der Sehnsucht nach innerer und äußerer Stärke, nach Verlässlichkeit und der Hoffnung auf neue Werte zu suchen. Früher hieß es „Das Volk braucht einen Kaiser!“ Die Frage ist eben nur: Vor wem lohnt es sich, auf die Knie zu gehen, wenn nicht vor dem Gott, der uns geschaffen hat und dessen Herz für uns brennt? Und wer beherrscht uns, wenn wir uns seiner barmherzigen Herrschaft entziehen? Wer übernimmt das Kommando, wenn die Seele ideologisch ausgebrannt und ohne Hoffnung zurückbleibt?

Wer beantwortet unsere tiefsten Fragen?

Woher kommt de Fähigkeit, denken zu können? Woher die Sehnsucht, über mich und meine tiefsten Bedürfnisse nachzusinnen? Die Frage nach einem sinnvollen Leben kann nur der Mensch stellen. Um sinnvoll und erfüllt leben zu können, brauche ich Hoffnung und Perspektiven. Ich will dazugehören, will geliebt und angenommen sein. Ich bin eine einzigartige Person. Deshalb steht die Frage im Raum: Bin ich mehr als ein Zufallsprodukt? Und bis ins hohe Alter beschäftigen uns die Fragen nach dem Woher und Wohin unseres Lebens, die Frage nach dem eigentlichen Sinn, und die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Gibt es einen Schöpfer des Lebens?

Jeder weiß, dass ein Buch niemals von selbst entstanden ist. Keiner wird Bücher von Karl May lesen und dabei zweifeln, ob auch tatsächlich Karl May der Autor war. Mich interessiert beim Lesen immer die Frage nach dem Autor. Wer hat was zu welcher Zeit und mit welcher Absicht geschrieben? Ebenso kann niemand leben, ohne sich Fragen nach einem Initiator seines Lebens zu stellen.

Wenn ich einen Menschen anatomisch studiere, dann habe ich zwar viel gesehen, aber nicht sein Menschsein verstanden. Ich bin doch mehr als eine biologische Maschine, die aus Kopf, Armen, Rumpf und Beinen besteht, ich bin mehr als Haut und Knochen. Ich bin ein
denkendes, wollendes und fühlendes Wesen. Das, was mich als individuelle Person ausmacht, ist nicht über die Funktionen von Herz, Lunge und Magen zu bestimmen. Meine Sprache ist mehr als das Auftreten von Schallwellen.

Wer gibt mir Hoffnung? Ich brauche sie so nötig wie die Luft, die ich atme und das Wasser, das ich trinke. Auf den Krebsstationen, den Notaufnahmen und in den Psychiatrien sind zum Leben und Überleben elementare Fragen wichtig. Die Fragen nach einem persönlichen Gott, der uns im Leben und im Sterben ein tragfähiges Fundament gibt. Dem Gott, der sich in den Krisensituationen nicht von uns abwendet, sondern der sich uns mit Treue und Liebe zuwendet und verspricht, unser Leben nicht fallen zu lassen, sondern aufzufangen – egal was kommt.

Gott spricht zu mir, er berührt mein Herz und stillt mein Sehnen. Wie kann er zu mir reden? Zunächst durch sein aufgeschriebenes Wort, die Bibel. Wie oft durfte ich erfahren, dass ihre Aussagen und Berichte mehr als Druckerschwärze sind. Da können wir von den Erfahrungen lesen, die andere Menschen vor uns mit Gott gemacht haben. Genauso können wir uns auf Gott einlassen, Zuversicht schöpfen und erleben, dass einer da ist, der trägt und Kraft gibt, wenn wir am Ende sind.

Wir dürfen Gottes Gegenwart spüren, ohne gefühlsmäßige Verrenkungen machen zu müssen. Und er gibt uns überraschende Antworten und Gewissheit über den Sinn und das Ziel unseres Lebens. Dieser Gott, der in Jesus Christus Vergebung und Gemeinschaft anbietet, stillt auch die tiefe Sehnsucht nach Leben. Das weiß ich, ohne dass ich es wissenschaftlich beweisen könnte. Es ist schön, wenn man weiß, Gott einmal persönlich zu begegnen und nichts Schlimmes dabei zu befürchten, weil Gott durch Jesus Christus die Schuldfrage gelöst hat. Er selbst, der Sohn Gottes, versöhnte mich durch sein Sterben für meine Schuld am Kreuz mit Gott. Das Lesen in der Bibel gibt unserem Leben eine nie geahnte Dimension: Mit diesem Gott darf jeder sprechen, zu jeder Zeit. Wollen Sie Ihr Leben nicht auch einmal auf seine Wellenlänge ausrichten? Der Empfang ist garantiert. Der Gott der Bibel verspricht, dass wer ihn von ganzem Herzen sucht, von dem will er sich finden lassen. Probieren Sie es aus!

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