Vom Aussatz geheilt – Jesus befreit aus der lebenslangen Quarantäne…

So ähnlich hätte vermutlich die Schlagzeile in der Zeitung vor rund 2000 Jahren über eine Geschichte lauten können, die wir im Lukas Evangelium lesen (Kapitel 17, 11-19).

Sie erzählt, wie Jesus 10 aussätzigen Männern auf dem Weg begegnet. Bei dieser Erkrankung, die heute mehr als Lepra bekannt ist, wurden die Menschen auf Grund der hohen Ansteckungsgefahr von der Gesellschaft isoliert. Folglich mussten sie außerhalb der Siedlungen und Städte wohnen und durften sich gesunden Menschen nicht nähern.

Die 10 Aussätzigen erkennen Jesus und rufen „Jesus, Meister, erbarme dich über uns“. Jesus antwortet darauf nur: „Geht hin und zeigt euch den Priestern“. Nur Priester durften damals eine Genesung oder Erkrankung diagnostizieren. Während sie hingingen wurden alle 10 gesund.

Nur einer von ihnen, als er sah, dass er gesund wurde, kehrte zuerst um und dankte Jesus persönlich. Er gehörte zu den Samaritern – einem von den Juden verachteten Mischvolk.

Darauf erwiderte Jesus: „Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling?“

Nicht nur zu der damaligen Zeit – auch in unserer Zeit würde dieses Ereignis viel Erstaunen und Bewunderung ausrufen. Wenn wir uns nur die Familien vorstellen, die nach Jahren der Isolation und schmerzlichen Trennung so unerwartet wieder ihren Vater, Ehemann oder Sohn vor der Türe stehen sahen. Völlig gesund und wieder berechtigt, wie jeder andere am normalen Leben teilzuhaben.

Seit der Corona Zeit können wir nachempfinden, wie sich eine zeitweilige Quarantäne anfühlt. Diese Menschen wurden vielmehr auf ein lebenslanges Abstellgleis gedrängt. Hunger, Kälte und der schleichende Zerfall des Körpers, das waren obendrauf ihre Aussichten für den Rest des Lebens.

Doch dann die plötzliche Heilung! Jesus gibt ihnen auf eine einzige Bitte hin alles zurück, das ihnen so schmerzlich entzogen wurde!

Es bleibt die Frage, ob tatsächlich 9 von 10 Geheilten von diesem Wunder unberührt blieben und keine Dankbarkeit empfanden?

Mit Sicherheit nicht. Es ist unvorstellbar, dass das Herz eines einzigen von ihnen unberührt blieb, nachdem sie ihre Genesung feststellten. Mit Sicherheit jubelten und freuten sich alle auf ihrem Weg nach Hause. Gewiss dankten sie Gott, den sie als einzige Quelle ihrer Heilung erkennen mussten.

Doch was zeichnete diesen einen Samariter aus?

Bevor er zu seiner Familie lief, bevor er die Überraschung seiner Verwandtschaft und Nachbarschaft verkündete, kehrte er um. Jesus hatte sie bewusst nicht auf der Stelle ihrer Begegnung geheilt. Er hatte sie auf dem Weg zu dem Priester gesund werden lassen.

Um Jesus persönlich danken zu können, mussten sie all die Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihren Familien zurückstellen und zu ihm zurückzukehren!

Das Verhalten des Samariters zeigt uns die höchste Form des Dankens, nämlich dem Handeln aus Dankbarkeit.

Wer aus Dankbarkeit handelt, gibt einen Teil seines Geschenkes weiter, weil er begreift, dass allein durch die Güte Gottes und nicht durch seine Verdienste ihm dieses zufiel.

Gerade zum Erntedankfest schmücken wir unsere Kirchen mit den allerlei Früchten als Symbol unserer Dankbarkeit für die Versorgung Gottes. Wir danken ihm auch in Liedern, Gebeten und Zeugnissen. Doch Gott schenkt uns weit mehr als nur einen vollen Kühlschrank.

GELD, ZEIT, TALENTE, GESUNDHEIT…

…und eine Vielzahl anderer Geschenke gewährt uns Gott Jahr für Jahr.

Echte Dankbarkeit dafür zeichnet sich daran aus, dass wir es nicht nur mit Worten dankbar erwähnen, sondern Gott einen Teil davon zurückgeben, indem wir im Dienst für unsere Mitmenschen unsere Geschenke an sie weitergeben!

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